DR. MED. ANTJE MÜLLER
Meine Stunde Null schlug in Leipzig. Meine Mutsch kenne ich am längsten, wir haben zusammen die Sportprüfung 10. Klasse bestanden, sie ist mir Mama, Ratgeber und Kritiker zugleich und meine beste Freundin. Ich bewundere sie täglich für ihre Power, ihre Lebensfreude und ihre stete Hilfe & Unterstützung. Mit meinem – leider zu früh verstorbenen – Vater pflege ich eine mentale Kommunikation. Meine Großeltern habe ich in wunderbarer Erinnerung, ich habe sie geliebt und lustige Details fallen mir spontan ein: beim Fernsehen war meines Opas Brillenbügel mit der Hand am Ohr (er war schwerhörig) der unwiderstehlichste Landeplatz für meinen Wellensittich, meine Oma hat grandiose Stollen gebacken und weltbeste Bouletten gebraten. Sie waren herzensgut. Meine Schulzeit war herrlich und unbeschwert.
Ich erinnere mich an einen Schulweg an einem Sonntag, auf dem ich mich wunderte, dass keine Menschenseele unterwegs war… über sich selbst zu
schmunzeln macht Spaß!
Mit meinem Moped düste ich durch die Stadt. Mein bester Freund und Vater meines Kindes hat mir
das Fahren auf einem Hinterhof beigebracht. Das Abitur habe ich gemeinsam mit Ines vollbracht.
Wir ergänzten uns hervorragend.
Bis dahin wollte ich Sprachen studieren oder Wirtschaftsrecht, nein doch Außenhandel und auch
mal Kriminalistik. Die Weiche zur Medizin haben meine Eltern gestellt – im Hausflur am
Briefkasten: „Mensch mach doch was, was in jeder Gesellschaft zählt, ne Naturwissenschaft z.B.
Medizin, der menschliche Bauplan ist doch überall gleich…“ Das hat mich überzeugt. Also
Medizin-Studium an der Humboldt-Uni – sehr intensiv und erstaunlich, was und welche Mengen an
Stoff man sich in den Kopf einbimsen kann. Nach dem ersten Präp-Kurs in der Anatomie wollte ich
lieber Goldschmied werden… niemand wollte mir das ausreden – es sei meine Entscheidung – und
das war gut so – ich habe weiter gemacht! Aufgeben war noch nie meins. Praktika bei der
Apfelernte, in der Charité-Großküche, dann auch am Patienten und im OP, wo ich wahrhaftig den
Bodenkontakt verloren hab.
Angenehm war das „Wiederaufwachen“im 5. Studienjahr genau zur Wende… das Beste, was mir je
passiert ist: meine Tochter wurde geboren– sie ist mein Stern, mein Juwel, meine Daseinsfreude
tagtäglich, längst geht sie eigene Wege, gleichzeitig sind wir uns ganz nah und ich genieße die
Teilhabe an ihrem Glück. Abschluss Studium – große Party – geschafft! Wie weiter? Das Herz hat
mich ungeheuer fasziniert, die Pumpe, die das Lebenselexier durch den Körper schiebt, oder doch
etwas anderes? Gynäkologie/ Geburtshilfe – ja, einen Kaiserschnitt und eine normale Geburt hatte
ich schon mal gesehen, wenn auch mit weichen Knien bescherten sie ein ungeheures Glücksgefühl
und Gänsehaut pur.
Aus heutiger Sicht eine geniale Entscheidung: es ist das schönste Fachgebiet, das vielseitigste, das
interessanteste – es macht mich glücklich und zufrieden. Im Friedrichshain habe ich gynäkologisch
und geburtshilflich laufen gelernt, Freude am Operieren erfahren und mich in die Onkologie
gestürzt. Auch Andrea habe ich im Friedrichshain kennengelernt. In Kaulsdorf erweiterte ich mein
Portfolio und belegte in der Tumortherapie „meinen“ Platz.
Die Liebe meines Lebens hat mich in Kaulsdorf erwischt, wir haben geheiratet, in Dresden geflittert
und genießen miteinander die stillen Momente, die lustigen Augenblicke mit einem wunderbaren
Humor – der trifft ohne zu verletzen und einer tiefen Übereinstimmung von Seele, Herz & Verstand,
Achtsamkeit, Achtung und Respekt – alles ganz dicht beieinander mit diesem warmen, wohligen
Gefühl im Bauch.
Niedergelassen war ich immer mit dem Schwerpunkt Onkologie (wie oben beschrieben ist das „meins“) zuerst in Kreuzberg, dann lange Zeit in Lichtenberg.
„Wenn du mal „groß“ bist, machen wir mal was zusammen“ – so der Tenor, als ich Evi kennengelernt habe. Sie war PJler, ich Fachärztin. Ihre unkomplizierte, wunderbar offene, sofort einnehmende, sympathische Art und ihr herrlicher Humor sind für mich der Inbegriff des Players in
einer gemeinsamen Mannschaft.
Die Zeit ist gekommen. Jetzt.
Und nun – Radius Bierdeckel – zurück in Mahlsdorf. Das Brustzentrum * Die Frauenärzte *
Ich bin angekommen. Mit enormem Engagement und endlosem Herzblut haben wir diese Praxis mit
zahlreichen Helfern geplant, gebaut und errichtet. Diese Praxis ist ein besonderer Ort – mit einer
Handvoll erlesener, wunderbar talentierter Praxisperlen, die im Dienste unserer Patienten jeden Tag
Wunder vollbringen… WIR sind dieser Ort. Ich bedanke mich jeden Tag für dieses Chance, die ich
bekommen habe und nutze. Die ich lebe, die mich oft glücklich macht und mir eine enorme
Zufriedenheit beschert.